17
April
Tickende Neuigkeiten von Maximilian Büsser & Friends 
MBandF_LMSE-EVO_Westime_Lifestyle2_HRES
© Maximilian Büsser & Friends

HM8 Mark 2

Die Verbindung von MB&F zum Automobil ist tief verwurzelt: Sie begann 2012 mit der HM5, dann folgten die HMX im Jahr 2015 und die HM8 im Jahr 2016. Jedes dieser Modelle ist mit dem sofort wiedererkennbaren Zifferblatt im Tachometer-Stil an der Gehäuseseite ausgestattet, die an das kühne futuristische Design der 1970er-Jahre anklingt. Ein Jahrzehnt nach den ersten vom Automobil inspirierten MB&F Machines präsentiert sich nun das jüngste und technologisch fortschrittlichste Modell: die HM8 Mark 2. 

Doch damit nicht genug: Denn die Herausforderung bestand darin, die Ziffern nahezu digital oder elektronisch wirken zu lassen. Hierzu wurden Saphirscheiben verwendet, die mit Ausnahme der Ziffern mit einer schwarzen Metallbeschichtung überzogen wurden. Anschließend wurde unter der Saphirscheibe Super-LumiNova® aufgebracht, um die Leuchtmasse völlig flach zu gestalten statt gewölbt, wie sie beim Aufbringen auf das Zifferblatt wirken würde. Interessant ist auch, dass die Ziffern spiegelverkehrt entworfen werden mussten, da sie durch das Prisma umgekehrt werden. 

© Maximilian Büsser & Friends

Dabei wurden nicht nur die Designcodes dieser Zeitmesser von der Automobilwelt inspiriert, sondern auch ihre Konstruktion. Maximilians Ingenieursstudium war also nicht umsonst! Die HM5 und die HM8 Mark 2 besitzen ein unabhängiges wasserdichtes Chassis, auf das die Gehäuseteile der Uhr aufgesetzt wurden, während für die HMX und die HM8 eine Monoblock-Konstruktion bevorzugt wurde. 

Für die neue HM8 Mark 2 wurde die Karosserie wahlweise in Weiß oder in British Racing Green mit mattem Finish an der Oberseite und hochglanzpolierten Seiten gefertigt. Die weiße Version ist mit einem grünen CVD-Rotor und hellgrünen Minutenzählern ausgestattet, während die auf 33 Exemplare limitierte Version in British Racing Green einen Rotor und eine Unruh aus Rotgold und türkisfarbene Minutenzähler besitzt. 

Wie bei jedem Super- oder Hyperauto ist der Großteil der Technologie der HM8 Mark 2 unsichtbar verborgen, wie etwa das Titanchassis, das extrem kompliziert zu fräsen ist. Auch mit Edelstahl wäre die Fertigung sehr kompliziert gewesen, doch die Härte dieser Legierung stellte die Ingenieure von MB&F wirklich auf die Probe. 

Dasselbe gilt auch für die Gehäuseteile aus CarbonMacrolon®, die aufgrund der geringen Produktionsmengen nur aus einem Block gefräst werden konnten – dies machte die Karosserie der Uhr noch einen Gang komplexer. 

Horological Machine No.11

Irgendwann in den Mitt- bis Spätsechzigern begann die Architektur eine experimentelle Phase, die sich deutlich von den Designs des vorherigen Jahrzehnts abhob. Die Gebäude aus der Nachkriegszeit hatten zunächst pragmatische, geradlinige Formen und wurden eilig errichtet, um einen Zweck zu erfüllen. Doch dann entwickelte sich eine kleine, aber reaktive Bewegung, die einen erstaunlich humanistischen Ansatz verfolgte – wenn auch nicht in demselben Sinne wie ihn die Architekturwissenschaftler verwenden würden.

Für die beiden Erstausgaben der HM11 wurden Titan und Saphirglas ausgewählt. Beide Materialien sind dafür bekannt, extreme Herausforderungen bei der Bearbeitung zu bieten. So gelang es erst in den letzten zwei Jahrzehnten, sie in Uhren von komplexer Machart einzusetzen. Die untere Hälfte des Gehäuses der HM11 besteht aus einer hochgradig dreidimensionalen Schale aus Titan Grade 5 mit unterschiedlichen Oberflächenprofilen innen und außen. Die oberen Abdeckungen der vier Zimmer der HM11 werden separat bearbeitet, da sie erst nach Einbau des Uhrwerks aufgebracht werden können. Beinahe eine Woche braucht die Fertigstellung des HM11-Gehäuses einschließlich aller Fräsarbeiten, Finissierungen und Qualitätskontrollen.

© Maximilian Büsser & Friends

Das wortwörtliche und konzeptuelle Herzstück des Antriebs der HM11 Architect beschreiben zwei Wörter: Kraft und Effizienz.

Das Federhaus mag zwar der Energiespeicher einer jeden mechanischen Uhr sein, die eigentliche Quelle dieser Energie ist jedoch die Person, deren Handgelenk die Uhr trägt. Dem Federhaus wird durch zufällige kinetische Bewegung (in Verbindung mit einem automatischen Aufzugssystem) oder bewusste manuelle Einwirkung (über die Aufzugskrone) Energie zugeführt. Diese beiden Methoden der Energiezufuhr kombiniert die HM11. So kann das Aufziehen der Uhr sowohl zufällig – als Nebeneffekt der Veränderung der Raumanordnung – als auch absichtlich erfolgen. Dieses Aufziehen wird verstärkt, denn anstatt eine Krone von geringem Durchmesser zu drehen, dreht man die Uhr selbst – sodass die Beziehung zwischen der HM11 und ihrem Träger noch mehr Gewicht erhält.

Eine Standard-Uhr mit einer Gangreserve von 48 Stunden benötigt 20 bis 30 volle Umdrehungen der Krone, um vollständig aufgezogen zu sein. Die 96-stündige Gangreserve der HM11 wiederum lässt sich mit nur 10 ganzen Umdrehungen des Gehäuses im Uhrzeigersinn vollständig aufziehen.

LEGACY MACHINE SPLIT ESCAPEMENT EVO

Wie bei allen guten Geschichten lohnt es sich, ganz am Anfang zu beginnen. Die Idee für die LM Split Escapement kam 2015 mit der LM Perpetual auf. Entworfen und konzipiert von dem nordirischen Uhrmachermeister Stephen McDonnell, gab es zwei Kriterien für den ewigen Kalender: Er sollte narrensicher sein und die charakteristische fliegende Unruh von MB&F in der Mitte des Zifferblatts aufweisen. McDonnell erkannte bald, dass es ein Problem gab: Die Hemmung konnte nirgends angebracht werden. Das Konzept hatte bei den früheren Legacy Machines funktioniert, bei denen sich die Unruh zusammen mit der Hemmung auf der Vorderseite der Uhr befand, aber aufgrund der Anzeige des ewigen Kalenders der komplexeren LM Perpetual war einfach kein Platz für beide.

© Maximilian Büsser & Friends

Die ersten Editionen der LM Split Escapement wurden im klassischen Legacy-Machine-Gehäuse von MB&F präsentiert – aber die Kollektion bietet jetzt auch das EVO-Gehäuse, das für einen aktiveren Lebensstil konzipiert wurde.

Dieses neue Gehäusedesign wurde erstmals 2020 in Form der LM Perpetual EVO vorgestellt. Sie bietet eine Wasserdichtigkeit von 80 Metern, eine verschraubte Krone, ein integriertes Kautschukarmband und ein Design ohne Lünette. Aber das EVO-Konzept geht noch weiter: Im Inneren des Gehäuses ist das Uhrwerk dank eines weltweit einzigartigen, stoßdämpfenden „FlexRing“-Monoblock-Systems aufgehängt, das vertikale und horizontale Stöße dämpft, wie sie bei ganz realen Abenteuern schon einmal vorkommen.

Nach der LM Perpetual EVO hat das EVO-Gehäuse seinen Weg in die Legacy-Machine-Kollektion gefunden: zuletzt ganz spektakulär in Form des allerersten Chronographen von MB&F, der LM Sequential EVO. Aber vorher und diskreter, mit einer auf 10 Exemplare limitierten LM Split Escapement EVO, die anlässlich des goldenen Jubiläums der Vereinigten Arabischen Emirate in aller Stille präsentiert wurde. 

MB&F X Emmanuel Tarpin

Für die Legacy-Machine-FlyingT-Kollektion ist dieses Modell das Ergebnis der zweiten Zusammenarbeit. Die erste fand mit der weltweit renommierten italienischen Luxusmarke Bulgari statt. Ein starker Gegensatz zur Kooperation mit diesem unabhängigen, jungen Künstler, der es vorzieht, allein zu arbeiten, seine Kunden und Lieferanten persönlich zu treffen und sämtliche Aspekte seines Unternehmens selbst in der Hand zu haben. Für Emmanuel Tarpin stehen persönliche Kontakte im Mittelpunkt seines gesamten Handelns. Deshalb wählt er seine Projekte auf Grundlage der Qualität dieser Verbindungen aus.

Er begegnete Max Büsser zum ersten Mal während seines Studiums an der Genfer Haute école d’art et de design (HEAD), als Max vor den Studierenden eine Präsentation über MB&F hielt. Bereits wenige Jahre später wurde Emmanuel Tarpin als aufstrebender Schmuckdesigner gehandelt. Bei seiner Online-Recherche stellte Büsser fest, dass sie beide bereits auf LinkedIn vernetzt waren, und schickte Emmanuel Tarpin eine Nachricht. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

© Maximilian Büsser & Friends

Emmanuel Tarpin hatte einige Wünsche bezüglich des Uhrwerks: Etwa sollten alle goldfarbenen Elemente entfernt werden, die nicht zu dem Gehäuse aus Weißgold und dem Thema der Eislandschaft gepasst hätten. Die Umsetzung der harmlos scheinenden Bitte war nicht ganz so einfach, wie man es sich vorstellen könnte, doch wurden alle Elemente aus Gelb- oder Rotgold ausgetauscht und die Unruh gebläut. Ein weiterer Wunsch bestand darin, die in die Mitte des Tourbillons gesetzten Diamanten sowie zwei Kronen gegen seltene türkisfarbene Paraiba-Turmaline auszutauschen, um das Gletscherthema noch weiter zu unterstreichen.

Das zwischen Gangregler und Rotor angeordnete Federhaus sorgt für eine großzügige Gangreserve von 100 Stunden, die durch eine reduzierte Anzahl an Zahnrädern möglich wurde. Eine Kuppel aus Saphirglas erhebt sich über diese dreidimensionale Einheit, unter welcher sich das Innenleben des Uhrwerks bewundern lässt.

Im Unterschied zu den meisten modernen Uhrwerken, bei deren Aufbau ein radialer und koplanarer Ansatz verfolgt wird, liegt der Maschine der LM FlyingT ein vertikaler und koaxialer Ansatz entlang einer zentralen Achse zugrunde, der die Gesamtarchitektur des vollständig sichtbaren Mechanismus in Szene setzt. In dieser Hinsicht verstößt die Uhr bewusst gegen die Tradition, denn alles, was normalerweise verborgen bleibt, wird hier in einer dreidimensionalen Konstruktion hervorgehoben.

Facebook
Twitter
LinkedIn
Twitter
XING
WhatsApp
Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner