07
September
Ruf der Wildnis
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© Ekaterina Mucha

Reisen bedeutet das Glück, die Welt sehen zu dürfen. Und wie viel Glück wir haben, wurde uns auf unserer kürzlichen Reise nach Afrika wieder bewusst. Genauer gesagt führte uns unsere Reise ins wunderschöne Südafrika. Zwei Wochen lang durften wir die Schönheit des Landes bewundern, das für seine prächtige Natur und vielfältige Tierwelt bekannt ist.

Startschwierigkeiten

Da das Hauptaugenmerk unserer Reise darauf lag, die Tiere der Savanne in freier Wildbahn zu erleben, haben wir uns für eine Reise in den letzten beiden Augustwochen entschieden. Zu dieser Zeit ist gerade Winter auf der Südhalbkugel, weswegen man sich nicht mit lästigen Insekten oder Schlangen herumschlagen muss. Auch die Hochphase der Regenzeit ist dann schon vorbei – diese geht nämlich von Juni bis Mitte August.

Unsere Reise startete allerdings bereits mit einer Tortur der Sonderklasse: Statt eines Direktfluges, wie einige Airlines ihn anbieten, entschieden wir uns für eine Verbindung mit Zwischenstopp in Addis Abeba, Äthiopien. Acht Stunden dauerte der Flug. Nach dreistündiger Wartezeit am äthiopischen Flughafen hieß es dann schließlich nochmals 4,5 Stunden lang im Flieger nach Johannesburg in Südafrika sitzen. Beide Flüge waren mit Ethiopian Airlines und ich bin ehrlich: Das war vermutlich das letzte Mal. Die Fluglinie gilt als eine der unsichersten der Welt, kürzlich sollen sogar Pilot und Copilot einer Maschine bei der Arbeit eingeschlafen sein, woraufhin sie über ihr geplantes Landeziel hinwegflogen. Zu Schaden gekommen ist dabei niemand…trotzdem hinterlässt es ein mulmiges Gefühl.

In Johannesburg blieben wir schließlich eine Nacht, bevor es weiter nach Hoedspruit ging. Zwar haben wir nicht viel von Johannesburg gesehen, dennoch kann ich es absolut nicht empfehlen. Immerhin gibt es dort eine der höchsten Kriminalitätsraten der Welt.

Die Wildnis in all ihrer Pracht

In Hoedspruit angekommen, empfing man uns in Kitara, einem kleinen exklusiven Safari-Camp der Hotelmarke „The Last Word“. Aufgrund der Lage im Klaserie-Naturschutzgebiet konnten wir bereits von unserer Suite und der hauseigenen Aussichtsplattform das ein oder andere Wildtier erblicken – quasi der Inbegriff von „Mitten in der Wildnis“.

©Ekaterina Mucha

Trotzdem war das nichts verglichen mit den Eindrücken, die wir bei unseren Pirschfahrten erleben konnten. Mit bewaffneten Guides zu unserem Schutz verschlug es uns in den angrenzenden Krüger Nationalpark, wo wir das Glück hatten, unter anderem die Big Five – also Afrikanische Elefanten, Breitmaulashörner, Kaffernbüffel, Löwen und Leoparden – bestaunen zu könnten. Und wenn man ein Rudel Löwen dabei beobachtet, wie es in nur wenigen Metern Entfernung eine erlegte Giraffe verzehrt, wird einem schon mal anders.

Blick mit guter Hoffnung

Nach drei Nächten ging es für uns weiter nach Kapstadt. Genauer gesagt in das nahegelegene Fischerdörfchen Kommetjie, bekannt für seinen erstklassigen Hummer. Nur sechs Zimmer hat das „The Last Word Long Beach“ Hotel, das uns einen romantischen Blick auf den tiefblauen Ozean und den schneeweißen Puderstrand ermöglichte. Einfach atemberaubend – genauso wie die Aussicht vom Chapman’s Peak Drive. Die neun Kilometer lange Straße ist eine der schönsten Küstenstraßen der Welt.

©Ekaterina Mucha

Kapstadt und seine Umgebung bieten eine enorme Vielfalt an Aktivitäten. Wir bewunderten den Tafelberg, fotografierten die bekannte Longstreet, besuchten die Pinguine am Boulders Beach und erkundeten natürlich auch das berühmte Kap der guten Hoffnung. Alleine der Eintritt in das Cape Point Naturreservat kostete umgerechnet bereits rund 22 Euro pro Person. Zum südlichsten Punkt Afrikas wandert man schließlich zu Fuß, oder überwindet die 87 Meter Höhenunterschied mit der Standseilbahn „The Flying Dutchman“ für rund 3,50 Euro pro Kopf.

Mit der Tram durch die Weinberge

Für besondere Feinschmecker empfiehlt sich ein Ausflug nach Franschhoek, eine der berühmtesten Weinregionen des Landes. „Französische Ecke“ heißt der Ort übersetzt – und das spürt man in jedem Winkel. Die „Gourmet Hauptstadt“ des Landes, wie sie oftmals genannt wird, sprüht förmlich vor Einflüssen der hugenottischen Einwanderer, die einst die Ortschaft in den Groot Drakenstein Mountains besiedelten.

©Ekaterina Mucha

Drei Nächte durften wir in Franschhoek verbringen. Das absolute Highlight: Eine Fahrt mit der Franschhoek Wine Tram. Insgesamt 26 Weingüter sind hier durch Schienen miteinander verbunden. Für umgerechnet 16 Euro pro Person kann man zwischen einer der acht Linien wählen, wobei jede von ihnen an acht Weingütern hält. Und natürlich lädt jedes von ihnen zum Verköstigen ein, wobei die Degustation der Weine nicht im Fahrpreis enthalten ist.

Was allerdings hervorzuheben ist, ist der Hop-on Hop-off Charakter der Tour: Nachdem man eine der acht Linien gewählt hat, kann man dank der gut getakteten Fahrpläne selbst entscheiden, wie lange man an jedem Zwischenstopp verweilt. Verkostungen, Keller-Touren oder Restaurantbesuche können so in aller Ruhe genossen werden.

Fazit

Alles in allem war Südafrika auf jeden Fall eine Erfahrung der Extraklasse. Besonders überrascht hat uns die Sauberkeit und das freundliche Personal eierseits in unseren Hotels, aber andererseits auch in jedem Restaurant, in dem wir eingekehrt sind. Man spürt sehr deutlich, welch essenziellen Stellenwert der Tourismus als Wirtschaftszweig für die Einheimischen dort hat. Dennoch ist bei der Wahl des Hotels eines zu beachten: Die Zimmerkategorien entsprechen nicht den europäischen Standards. So ist dort oft eine „superior Suite“ mit einem Doppelzimmer hierzulande gleichzusetzen.

Beim Planen einer Reise sollte man sich zudem gut überlegen, in welchen Teil des 1,22 Millionen Quadratmeter großen Landes es gehen soll. Gerade wenn man alleine reist sollte man sich von Städten wie Johannesburg, Durban oder Kapstadt eher fernhalten. Nicht umsonst wird Südafrika – ähnlich wie Mexiko oder Peru – als eines der kriminellsten Länder der Welt eingestuft. Im Allgemeinen steht in Südafrika stets die Armut, Verzweiflung und Unzufriedenheit der Einwohner in der Luft. So leben über 45 Prozent der Bevölkerung in Armut, während 20 Prozent gar kein Einkommen haben. Auch während der Lockdowns wurde den Bewohnern kaum geholfen: Umgerechnet bekamen sie pro Kopf gerade einmal 28 Euro pro Monat. Überleben ist damit kaum möglich.

Sieht man darüber hinweg, hat das Land aber trotzdem einige Vorzüge, die es für Touristen attraktiv machen. Sei es die Tatsache, dass man das Leitungswasser bedenkenlos trinken kann – eine absolute Seltenheit in Afrika – oder die moderne Infrastruktur an Flughäfen, wie etwa die gute Organisation oder das kostenlose WiFi. Außerdem gibt es während der mitteleuropäischen Sommerzeit keinen Zeitunterschied zwischen Österreich und Südafrika – perfekt, um eine weit entfernte Welt ohne Jetlag erkunden zu können. Und das kann man in Südafrika dank der unglaublichen Vielfalt der Ausflugmöglichkeiten definitiv.

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