29
September
Von patriarchalischen Wurzeln zu individueller Stärke
IMG_6755
© Ekaterina Mucha

Feminismus. Ein schwer gefährliches, umstrittenes Thema. Wie ihr wisst, bin ich in Russland geboren und aufgewachsen – einem Land mit einer patriarchalischen Gesellschaft, wo politische oder auch gesellschaftliche Machtpositionen immer von Männern eingenommen werden. Dementsprechend möchte ich eines sofort klarstellen: Die Diskriminierung von Frauen, egal in welcher Form, ist absolut inakzeptabel. Völlig veraltete Rollenbilder und Stereotype gehören schlichtweg nicht ins 21. Jahrhundert.

Die Geschichte des Feminismus

Aufgrund jahrhundertelanger Ungleichheiten ist eine gesellschaftspolitische Bewegung entstanden, die sich Feminismus nennt und erstmals mit frühen Ideen in den Schriften von Menschenrechtlerin Marie Le Jars de Gournay im 17. Jahrhundert zu finden ist. Erst gegen Mitte des 19. Jahrhunderts aber gab es erstmals eine Welle des Feminismus und der Frauenbewegung in vielen Ländern Europas, den USA sowie Australien. Damals kämpfte man unter anderem gegen das Konzept der Institution Ehe, das Frauen aufgrund von finanzieller Abhängigkeit oftmals in ihrer Freiheit beschränkte.

Auch heute ist Feminismus ein wichtiges Thema in der Gesellschaft und setzt sich nach wie vor für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein, will Diskriminierungen aufdecken und gesellschaftliche Normen und Strukturen verändern. Dabei gibt es zahlreiche verschiedene Ansätze und Strömungen, wie etwa den „Gleichheitsfeminismus“, der davon ausgeht, dass Frauen und Männer gleich sind und die Unterschiede nicht biologisch, sondern gesellschaftliche bedingt sind, oder auch den „Differenzfeminismus“, der gegenteilig davon ausgeht, dass es grundlegende biologische Unterschiede gibt.

Heutzutage gibt es bereits zahlreiche Frauen in hochrangigen Positionen in der Politik, der Wirtschaft, in Geschäftsführungen oder etwa auch im Bundesheer. Jeder, der diesen Fakt verweigert, ist meiner Meinung nach einfach nur ungebildet.

© pixabay

Karriere trotz Kind

Unter einigen Feministen herrscht Unzufriedenheit, dass sich in letzter Zeit nicht sonderlich viel geändert hätte. Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Denn ich finde, dass beispielsweise schon eine Väterkarenz ein großer Schritt in die richtige Richtung und in die Frauenrechte ist. So steht es Vätern mittlerweile zu, zwei Wochen Vaterschaftsurlaub nach der Geburt des Kindes zu beziehen – voll bezahlt. Zudem steht die Elternzeit beiden Elternteilen gleichermaßen zu und darf für die Dauer von insgesamt drei Jahren zwischen beiden aufgeteilt oder auch gemeinsam genommen werden. So ist es der frisch gebackenen Mutter möglich, sich trotz Kind beruflich weiterzuentwickeln.

Fortgeschrittene Gleichberechtigung: Väterkarenz

Die Unzufriedenheit der Feministinnen darüber, dass sich in letzter Zeit angeblich nichts getan hat, kann ich nicht verstehen. Eine Väterkarenz stellt bereits einen bedeutenden Fortschritt für ihre Rechte dar. Es hat sich auch in den Richtlinien viel verändert: Es gibt jetzt einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub, der voll bezahlt wird und nach der Geburt des Kindes in Anspruch genommen werden kann. Die Elternzeit steht beiden Elternteilen gleichermaßen zu und kann für insgesamt drei Jahre aufgeteilt oder gemeinsam genommen werden.

Körperliche Unterschiede

Was zudem anhand zahlreicher Studien bewiesen wurde, ist, dass unterschiedliche Gehirnfunktionen oder die Hormon-Anteile in unterschiedlichen Gehirnteilen nicht identisch sind: So ist etwa der linke Hippocampus bei Männern meist größer als bei Frauen. Außerdem ist das weibliche Gehirn leichter und besitzt etwa 17 Prozent weniger Nervenzellen als das männliche. Dafür ist allerdings der Stoffwechsel pro Millimeter Hirngewebe bei Frauen im Erwachsenenalter um ca. 15 Prozent höher als bei Männern.

Weiters ist die Menge an Testosteron im Körper eines Mannes im Mittel zehnmal so hoch wie im Körper einer Frau. Das ist ein essenzieller Unterschied, da der Hormonspiegel Eigenschaften, Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmal, wie etwa die Extraversion oder die mütterliche Fürsorge, beeinflusst. Außerdem entscheidet der Hormonspiegel darüber, wie impulsiv ein Mensch handelt, wie viel Vertrauen er in andere und in sich selbst hat, und wie er Gefühle empfindet und verarbeitet.

Hormonhaushalt entscheidend

Zunächst würde ich gerne die ökonomischen und ideologischen Ungleichheiten differenzieren. Um irgendwo zu beginnen, beginne ich direkt mit einem umstrittenen Punkt: Eine Frau, die ein Kind erwartet, kann logischerweise zumindest in dieser Periode nicht gleichzeitig auch ihre Karriere aufbauen.

Außerdem verändert sich bei Frauen je nach Jahreszeit der Hormonspiegel stark, während es bei Männern keine starken Schwankungen gibt. Dabei verändert sich etwa die Konzentration der Botenstoffe im Blut, der Östrogenspiegel sinkt im Laufe des Menstruationszyklus sowie mit dem Einsetzen einer Schwangerschaft oder der Menopause.

Unterschiede, die damit zusammenhängen, zeigen sich Forschern zufolge beispielsweise auch darin, dass Frauen größeres Interesse an Menschen als an Dingen aufweisen und schmerzempfindlicher sind. Zudem haben sie meist engere Bindungen an Bezugspersonen.

Diese von Natur gegebene „Orientierung am Menschen“ macht uns Frauen ideal für Berufe im Gesundheits- und sozialen Sektor oder auch in der Erziehung. 

Fazit

Mein Fazit: Jeder hat ein Recht auf Selbstbestimmung, persönliche Freiheit und Ausbildung.

Der einzige Punkt, wo ich mich selbst zu keiner Feministin zähle, ist der Gedanke, dass Frauen und Männer gleich sind. Immerhin zeigt sich bereits bei unseren Chromosomen der Unterschied, denn Frauen haben im Normalfall zwei X-Chromosomen (XX) und Männer ein X- und ein Y-Chromosom (XY). Eine Frau kann und darf also kein Mann sein wollen. Wir sind unterschiedlich und das ist gut so.

Ich persönlich genieße es eigentlich sehr, Frau zu sein. Ich mag keine schrecklich emanzipatorischen Kampfbilder. Und – eine Frau zu sein hat viele Vorteile:

  1. Bei Frauen ist rein statistisch betrachtet die Lebenserwartung mindestens 5 Jahre höher als bei Männern.
  2. Als Frau darfst du in schwierigen Situationen den „Frauen-Modus“ einschalten. Das bedeutet, einfach ohne Bedenken laut auszusprechen, wenn man zu etwas nicht in der Lage ist oder etwas nicht schafft. Wenn ein Mann dies macht, wird es ihm oft als Schwäche angerechnet.
  3. Frauen wecken in Männern angeblich den Beschützerinstinkt. Ein Mann, der Hilfe beim Reifenwechseln oder beim Tragen von schweren Taschen bekommt, kann ich persönlich mir kaum vorstellen. Wir Frauen hingegen bekommen das schon.
  4. Da wir Frauen im Gegensatz zu Männern einen sehr niedrigen Testosteron Spiegel haben, behält unser Geschlecht viel eher unser wunderschönes Haar bis ins hohe Alter.
  5. Bei jeder Naturkatastrophe und auch im Krieg werden Frauen und Kinder immer zuerst gerettet.
  6. In der Disco gehen die Drinks meist nicht auf unsere Kosten.
  7. Noch ein Punkt ist, dass Männer uns oft unterschätzen. Und das können wir clever nutzen. Schaut Euch beispielsweise Marilyn Monroe, Dita Von Teese und hunderte andere Hollywood-Erscheinungen an, die Millionen mit ihrem Charme kassiert haben.
  8. Und zuletzt, aber am aller wichtigsten: Wir Frauen können im Gegensatz zu Männern leben schenken.
Facebook
Twitter
LinkedIn
Twitter
XING
WhatsApp
Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner