09
Februar
Die Kunst des Fotografierens
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© Ekaterina Mucha

Wir alle haben gewisse feste Vorstellungen von uns und wie wir am liebsten sein würden. Nur sehr wenige Menschen sind vollkommen mit sich selbst zufrieden und lieben alles an sich. Deswegen sollte man sich auch des Öfteren mal fragen, was die anderen an einem mögen, um eine andere Sicht auf sich selbst zu bekommen. Fragst du deine Mitmenschen, Familie oder Freunde manchmal, was sie an dir großartig finden und mögen? Wenn nicht, dann fang das unbedingt an, da die anderen dich viel weniger kritisch sehen und dich so wahrnehmen wie du wirklich bist.

Doch nicht nur unsere Mitmenschen nehmen uns objektiv wahr, sondern auch die Welt der Fotografie präsentiert uns oberflächlich. Es gibt viele Tipps und Tricks die Objektivität der Fotos gut wirken zu lassen.

Meine persönlichen Fototricks

Ich habe euch, meine wundervollen Follower gefragt, welche Bilder ihr am tollsten findet, darauf habt ihr sogar vier Bilder ausgewählt, die aus meiner Sicht in den Papierkorb gehören. Denn – auch bei mir landen 90% meiner gemachten Bilder im Müllkorb, obwohl ich mittlerweile schon sehr viel Erfahrung in Sachen Fotografie habe, aber „Nobody‘s perfect“! Was lernen wir daraus? Befreie dich aus deiner Komfortzone und trau dich neue Posen und Blickwinkel auszuprobieren, vor allem die, bei denen du dir immer gedacht hast, dass sie nicht zu dir passen. Von euch bekomme ich immer sehr liebe und geschmackvolle Komplimente. Als Dankeschön nehme ich euch mit in die Welt der Fotografie und stelle euch ein paar Lektionen vor, damit euer Foto ohne viel Anstrengung gelingt. 

©Ekaterina Mucha

Grundlegende Lektionen

Häufig erhalte ich von euch positive Rückmeldungen zu meinen Fotos, und als Ausdruck meiner Dankbarkeit möchte ich heute etwas über gelungene Fotografie teilen.

Vorweg: Es gibt keine magischen Lösungen. Es bedarf lediglich des Wunsches, Fleißes, grundlegenden Wissens in der Fotografie und umfassender Erfahrung. Mit anderen Worten: der Großteil meiner Fotos landet auch im Mülleimer. Niemand ist perfekt.

Lektion 1: Die Wahl der Einstellungsgrößen

Sehr wichtig beim Fotografieren sind natürlich die Einstellungsgrößen. Es gibt die Weite, die Totale, die Halbtotale, die Halbnahe, die Nahe und die Große. Je nach welche du auswählst, kannst du die Ergebnisse beeinflussen und verändern. Die Fotos zeigen dann zwar die gleiche Situation, aber aus unterschiedlichen Blickwinkel. Aus diesem Grund empfehle ich immer 3-4 unterschiedliche Größen und Formate zu wählen. Wenn du nämlich von Weitem ein Portrait zuschneidest, verliert das Bild an Qualität und als Ergebnis erhält ihr ein total verpixeltes Portrait.

©Ekaterina Mucha

Lektion 2: Perspektive und Bildwinkel

Auch eine wichtige Grundlage für ein gelungenes Foto ist die Perspektive und der Bildwinkel. Sie entscheiden über die grundlegende Stimmung einer Abbildung. Wichtig dabei ist es auf die Horizontlinie zu achten. Je nachdem ob man das Foto von oben oder von unten aufnimmt, können zum Beispiel die Beine optisch länger oder kürzer wirken. Somit kann man den Körper optisch vorteilhafter abbilden, wenn man ein paar einfach Schritte befolgt.

©Ekaterina Mucha

Lektion 3: Dramaturgie

Derselbe Ort, dieselbe Frau, dasselbe Kleid – und trotzdem kann es auf Fotos ganz unterschiedlich wirken? Die Dramaturgie spielt auch eine enorm wichtige Rolle in der Fotografie, wie etwa auch im Film oder im Theater. Der erste Vorteil einer dramatischen Abbildung ist es, zum Beispiel das Kleid in den Vordergrund zu rücken, da es einen tollen dramatischen Rückenausschnitt hat, der betont werden muss. Man kann auch die verschiedenen Wettersituationen dazu nutzen, ein Foto dramatisch wirken zu lassen. Lichtverhältnisse und zum Beispiel Wind lassen die Abbildungen geheimnisvoll und zugleich edel wirken. Dadurch werden die Bilder spannender und die Menschen können die Augen nicht mehr vom Foto abwenden, da sie immer wieder neue Kleinigkeiten entdecken. 

©Ekaterina Mucha

Lektion 4: Fotoposen

Fotoposen sind das A und O eines guten Fotos. Das Internet ist so groß und weit gefächert, also nutze diese Bandbreite und hol dir Inspirationen für Posen. Es gibt online hunderte von Tipps wie du dich am besten darstellst, damit deine Schokoladenseite zur Geltung kommt.

Für das Gesicht

  • Finde dein Licht: Natürliches Licht kann Wunder wirken. Positioniere dich so, dass das Licht vorteilhaft auf dein Gesicht fällt und Schatten minimiert werden.
  • Halte dein Kinn leicht nach unten: Dies kann dazu beitragen, dass dein Gesicht schmaler wirkt und verhindert, dass du in die Kamera starrst.
  • Entspannte Mundpartie: Vermeide angespannte Lippen oder ein zu breites Lächeln. Ein leichtes Lächeln oder ein entspannter Gesichtsausdruck wirken oft natürlicher.
  • Winkel deinen Kopf leicht: Ein leicht geneigter Kopf kann dein Gesichtsprofil verbessern und mehr Dimension hinzufügen.

Für den Körper

  • Betonen der Taille: Wenn du eine weibliche Figur betonen möchtest, setze eine Hand auf deine Taille oder drehe deinen Oberkörper leicht zur Seite.
  • Positioniere deine Beine: Kreuze deine Beine leicht oder setze dein Gewicht auf ein Bein, um eine schmeichelhafte Silhouette zu schaffen.
  • Haltung ist wichtig: Halte deinen Rücken gerade und deine Schultern zurück, um Selbstbewusstsein auszustrahlen. Eine aufrechte Haltung wirkt oft vorteilhafter.
  • Arme und Hände: Vermeide es, deine Arme direkt an deinem Körper zu pressen. Lege sie stattdessen entspannt an deine Seite oder spiele leicht mit deinen Haaren oder Accessoires.
  • 3/4-Drehung: Wenn du dich seitlich zur Kamera drehst und einen Fuß leicht vor den anderen setzt, kannst du eine schmeichelhafte, schlanke Silhouette erzeugen.
  • Spiele mit Perspektiven: Experimentiere mit verschiedenen Winkeln, um zu sehen, welche deine Figur am besten betont.
  • Entspannter Ausdruck: Vermeide es, zu steif oder unnatürlich zu wirken. Entspanne deine Muskeln und denke daran, dass ein natürlicher Ausdruck oft am besten aussieht.
©Ekaterina Mucha

Lektion 5: Stilistik

Nicht zu vergessen ist die Stilistik. Worum geht es bei dieser Abbildung? Was will ich damit aussagen und wofür will ich dieses Bild verwenden?

Es kommt immer darauf an, wen du vor der Linse hast und welche Situation du einfangen willst. Fotografierst du deine Familie und dich im Urlaub für den privaten Zweck, macht es mehr Sinn, Essen oder Orte zu Fotografieren. So kann man sich erinnern, wo man war, was man gegessen hat etc. Ein Fashion- oder Instagram-Foto hingegen muss Stil und einen Glamour-Faktor aufweisen. Und zwar auf internationaler Ebene.

Als Journalistin habe ich gelernt, das Magazincover am besten verkauft werden, wenn die Models darauf frontal abgebildet sind. Mit diesem Format sieht das Model die Person, die das Magazin begutachtet, direkt an, somit fühlen wir uns angesprochen und finden die Person automatisch sympathischer, wie wenn sie von uns wegschaut. Technisch sind Emotionen jedoch schwer zu zeigen. 

©Ekaterina Mucha

Weitere wichtige Tipps

Ein weiterer Trick von meiner Seite ist es, vor der Abreise in den Urlaub sich online passende Szenarien und Inspirationen zu suchen, die man vor die Linse bekommen will.  

Für beeindruckende und qualitativ hochwertige Fotos sind grundlegende Techniken und ein Verständnis für die Kunst der Fotografie unerlässlich. Die Beherrschung der Kamera, inklusive Kenntnisse über Blende, Verschlusszeit, ISO und Fokus, verleiht mehr Kontrolle über die Bildgestaltung.

Die Planung des Motivs, unter Berücksichtigung von Komposition, Hintergrund und Licht, ist entscheidend für das Erzielen optimaler Ergebnisse. Die Nutzung von natürlichem Licht während der goldenen Stunden trägt besonders zu großartigen Fotos bei.

Ein Stativ kann dazu beitragen, Verwacklungen zu minimieren, insbesondere bei Langzeitbelichtungen oder unter ungünstigen Lichtverhältnissen. Die Beachtung der Komposition durch die Regel der Drittel ermöglicht eine interessante Platzierung des Motivs.

Das Experimentieren mit verschiedenen Blickwinkeln verleiht dem Foto einen einzigartigen Charakter. Die Fokussierung auf Details kann dazu beitragen, die Geschichte des Motivs auf subtile Weise zu erzählen.

Geduld ist eine wichtige Tugend beim Warten auf den optimalen Moment, und die Bearbeitung von Fotos sollte darauf abzielen, das Bild zu verbessern, ohne es unrealistisch wirken zu lassen.

Es ist ratsam, von anderen Fotografen zu lernen, regelmäßig zu üben und dabei einen eigenen Stil zu entwickeln. Fotografie ist eine kreative Kunstform, bei der gute Fotos oft aus Leidenschaft, Geduld und einer Prise Kreativität entstehen.

©Ekaterina Mucha

Die Kunst der Objektfotografie

Für all jene, die glauben, dass es schwierig ist, ein gelungenes Porträt eines Menschen zu erhalten, möchte ich zuletzt Folgendes mitteilen: Die Welt der Fotografie bietet weitaus mehr als nur die Darstellung von Gesichtern. Es gibt faszinierende Berufsfelder, die oft übersehen werden.

Ein Beispiel hierfür ist der Gastrofotograf, der die Kunst beherrscht, jede Speise so ansprechend zu präsentieren, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Indem durch gelungenes Fotografien die Präsentation der Speisen hervorgehoben werden, kann man sich wirkungsvoll von den Wettbewerbern abheben. Die visuelle Anziehungskraft, die durch ansprechende Food-Fotografie erzeugt wird, kann dazu führen, dass das Restaurant, Laden oder Produkt stets im Gedächtnis der Kunden bleibt.

© Ekaterina Mucha – Imperial Torten Shooting

Ebenso spielt der Immobilienfotograf eine entscheidende Rolle, indem er jedes Wohnobjekt vorteilhaft in Szene setzt, um potenzielle Interessenten zu begeistern. Er fungiert als bildliche Verkaufsförderung und spielt eine entscheidende Rolle in Immobilienanzeigen, Exposés und Verkaufsunterlagen. Ihr Einfluss erstreckt sich über den Vermarktungserfolg von Wohnungen, Häusern, Grundstücken und Gewerbeobjekten, da Fotos maßgeblich dazu beitragen, wie gut eine Immobilienbeschreibung wahrgenommen wird.

Es ist erstaunlich, wie durch geschickte Inszenierung und Perspektivwahl die Attraktivität von Speisen oder Immobilien deutlich gesteigert werden kann. Diese Fotografen tragen dazu bei, unsere visuelle Wahrnehmung zu beeinflussen und machen ihren Beruf zu einer kreativen und anspruchsvollen Kunstform.

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