1874 nutzte Georges-Édouard Piaget die langen Wintermonate in La Côte-aux-Fées, um im Schweizer Jura eine kleine Werkstatt einzurichten, in der er sich der Perfektionierung der Ankerhemmung und anderer empfindlicher Uhrenkomponenten widmete, die er bald an die großen Uhrmacher seiner Zeit verkaufte. Mit seinem Motto „Immer besser als nötig“ legte er den Grundstein für das, was folgen sollte.
Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten die Enkel von Georges-Édouard, Gérald und Valentin, das Unternehmen von La Côte-aux-Féest bis zur Côte d’Azur zu einer eigenen Marke. Gérald reiste in die ganze Welt, um Piaget bekannt zu machen, während Valentin mit seinem Einfallsreichtum neue Wege fand, um Piaget als Uhrmacher zu profilieren.
1957 entwickelte er die ultraflachen Uhrwerke – das Kaliber 9P oder das 1960 folgende Kaliber 12P -, Innovationen, die den Weg für alle folgenden Errungenschaften ebneten. Diese Erfindungen revolutionierten nicht nur das Kaliber im Inneren der Uhr, sondern befreiten auch Gehäuse und Zifferblatt von technischen und größenbedingten Beschränkungen, so dass sie zu einer lebendigen Leinwand für den kreativen Ausdruck von Uhren für Männer und Frauen werden konnten.
Maison of Extraleganza
1957 verkündete Piaget sein Engagement für Edelmetalle: Von nun an wollte das Haus nur noch Uhren aus Platin und Gold herstellen, sonst nichts. Angesichts der Konkurrenten, die sich auf die praktischen Aspekte der damals aufkommenden Sportuhren konzentrierten, war dies eine kühne Aussage. Mit dem damaligen Werbeslogan „Genie in der Kreation, Pracht im Detail“ profilierte sich Piaget als eine Uhrenmanufaktur, die Meisterschaft, ästhetische Schönheit und außergewöhnliche Materialien ebenso schätzte wie technisches Know-how. Durch die Abgeschiedenheit des Juragebirges war das Unternehmen seit langem in der Lage, eine ganze Reihe eigener Ressourcen zu entwickeln, darunter später in Genf eine eigene Goldschmiede und hochqualifizierte Teams von Goldschmieden, Steinmetzen und Graveuren.
Auf diesem Fundament aus geschickten Händen und weitsichtigen Köpfen konnte Valentin nun seine Vision von Schmuckuhren aufbauen. Ende der 1960er Jahre gründete er das Piaget-eigene Kreativstudio, in dem er Designer, die keine Uhrmacher, sondern Juweliere waren, mit der Aufgabe betraute, „etwas zu tun, was noch nie zuvor gemacht wurde“, und sie ermutigte, nach Paris zu reisen und sich von den neuesten Couture-Schauen inspirieren zu lassen.
Géralds Sohn Yves trat in den 1960er Jahren in das Unternehmen ein. Yves G. Piaget war gleichermaßen mit Charisma und Charme gesegnet, und seine Liebe zum Reisen führte dazu, dass er den Namen Piaget bis in die letzten Winkel der Erde verbreitete und Kundenbeziehungen zu einigen der größten Persönlichkeiten der 1970er und 1980er Jahre aufbaute, darunter Brooke Shields und Ursula Andress. Daraus wurde seine Piaget Society.
Piaget Society
Anfang der 1960er Jahre trat Yves G. Piaget, der vierte Nachkomme der Familie, in das Unternehmen ein. Unter seiner Leitung erlangt das in La Côte-Aux-Fées im Schweizer Jura gegründete Haus mit seinen avantgardistischen Kollektionen internationales Renommee. Zu den Kunden zählen Jacqueline Kennedy-Onassis, Elizabeth Taylor und Gina Lollobrigida. Diese Talentprobe legt auch den Grundstein für eine enge Zusammenarbeit mit Künstlern, die 1967 mit Salvador Dalí beginnt – eine Ära des kulturellen Überschwangs. „Wir kreieren Uhren, wir stellen sie nicht her“, betont Yves G. Piaget.
Die runden oder quadratischen Gehäuse seiner Goldkreationen wurden mit Gadroons verziert, die die Zifferblätter mit spektakulären Verzierungen umrahmten: faszinierender roter Moosachat, gestreifter smaragdgrüner Jaspis und strahlender Türkis. Diese Schmuckuhren zogen die Aufmerksamkeit des Jet-Set auf sich, einer glamourösen Gemeinschaft von Designern, Schauspielern, Musikern und Models, die die hedonistische künstlerische Intelligenz ihrer Zeit ausmachten. Andy Warhol sollte sich später als ihr unbestrittener Anführer erweisen, und Piaget wurde zu einer Welt für sich. Eine Welt der Kreativität und Leidenschaft, in der sich Wahlverwandtschaft und vielfältige Begegnungen verbinden. Als Kreativwerkstatt, Uhrenmanufaktur und Juwelierhaus wurde dieses kleine Unternehmen zu einer Plattform für künstlerische und kulturelle Entdeckungen, zu einem elitären und zugleich integrativen Ort, an dem jeder Kunde einen historischen Moment erleben konnte.
Piaget Polo: Die Geburt des Coolen
Nur wenige Uhren in der Geschichte haben den gleichen legendären Status wie die Piaget Polo. Die berühmte Sportuhr aus massivem Gold, die von vielen als Heiliger Gral der Sammler angesehen wird, ist unverkennbar eine Piaget-Uhr. Dieses elegante und extravagante Schmuckstück, das sich durch sein kühnes Design und sein uhrmacherisches Know-how auszeichnet, feiert in diesem Jahr sein 45-jähriges Jubiläum. Die Schweizer Uhrenmanufaktur feiert diesen Meilenstein und ihr 150-jähriges Bestehen mit der Lancierung der neuen Piaget Polo 79. Mit ihrem charakteristischen integrierten Gehäuse und Armband ist die neue Kreation eine Hommage an das Original von 1979 – mit dem ultraflachen Manufakturkaliber 1200P1 mit Automatikaufzug, das durch den Glasboden des auf 38 mm leicht vergrößerten Gehäuses zu bewundern ist – und zugleich ein neues Kapitel der Kreativität und Extravaganz, die Piaget seit Jahrzehnten auszeichnen.
Die „Possession” Kollektion
Ein altes Sprichwort besagt, dass die besten Ideen die einfachsten sind, und das ist die einfache Wahrheit hinter dem anhaltenden Erfolg der Kollektion Possession von Piaget. Seit ihrer Lancierung im Jahr 1990 hat sich Yves G. Piagets geradliniges Konzept eines Rings in einem Ring zu einer tragenden Säule des als „Haus des Goldes“ bekannten Hauses entwickelt, zu einem festen Bestandteil vieler Schmuckschatullen und zu einem Design, das seither immer wieder neu interpretiert wurde. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums von Piaget wird die ikonische Schmuckkollektion in diesem Jahr mit mehr Raffinesse, Kreativität und Verspieltheit denn je neu interpretiert.
House of Gold
Als der Uhrmacher Georges-Édouard Piaget 1874 im Bauernhaus der Familie in La Côte-aux-Fées in der Schweiz eine Werkstatt einrichtete, waren Glanz und Glamour des Goldes wohl noch ein ferner Traum. In den 1950er Jahren wurde das Familienunternehmen zu einer Maison und erwarb sich einen weltweiten Ruf für Spitzenleistungen und Innovationen, der 1957 durch die Entwicklung eines ultraflachen Uhrwerks, des 9P, besiegelt wurde – ein Meisterwerk der Präzision, das die Geschichte der Schweizer Uhrmacherei und das Schicksal von Piaget veränderte. Die Dünnheit des Werks regte alle möglichen Ideen für neue Designs an und setzte die kühne Kreativität frei, die zum Markenzeichen von Piaget werden sollte.
In den 1960er Jahren beginnt für Piaget das goldene Zeitalter der Kreativität und des Wagemuts. 1969 stellte Piaget auf der Basler Uhrenmesse die „21st Century Collection“ vor, eine Serie von Schmuckuhren, die sich durch ihre Modernität und ihren modischen Anspruch auszeichneten – die perfekte Verbindung von Uhrmacherei und Juwelierkunst. Im Einklang mit dem Ethos von Piaget und seiner Entschlossenheit, immer höhere Ziele anzustreben und neue Wege zu beschreiten, war die futuristische „21st Century Collection“ anders als alles bisher Dagewesene: tiefe, grafisch durchbrochene Goldmanschetten, stark strukturierte Goldarmbänder, schwingende, gedrehte Goldkettchen und farbenfrohe Zifferblätter. Das Gold war der Glanzpunkt der Kollektion. Die Goldschmiedekunst von Piaget maximierte diese Extravaganz, indem sie Leben und Wärme, Taktilität und Sinnlichkeit hervorhob und die Vielseitigkeit des Goldes erforschte, um aus den Zeitmessern aufregende Schmuckmeisterwerke zu machen. So sehr, dass die dramatischen Uhren der „21st Century Collection“ in der Presse als die Uhren „der internationalen Elite“ bezeichnet wurden.