
Die Erfüllung jedes Wunsches. Luxuriöser Aufenthalt. Spektakuläre Räumlichkeiten. Das versprechen die 7-Sterne-Hotels dieser Welt. Doch wer zählt dazu? Und gibt es diese Kategorie wirklich?
Schönes Zimmer, feines Essen, alle Annehmlichkeiten im Haus – geht es um Urlaub, will man sich nichts versagen. Und genießt auch einmal einen Hauch von Luxus. Davon profitieren vor allem die 4- und 5-Stern-Hotels, die in den letzten Jahren durchaus regen Zulauf registrieren konnten. Immerhin sind in Österreich 67 5-Stern-Hotels beheimatet, 19 davon zählen gar zur Superior-Klasse. Dazu gibt es noch 243 4-Stern superior Hotels. Erhalten haben sie alle ihre Auszeichnungen von der Hotelstars Union. Die Vereinigung vergibt in fast ganz Europa die Sterne nach einheitlichen Kriterien. Aber wer möchte nicht noch den Hauch von Luxus mehr? Sich während des Aufenthaltes um nichts mehr kümmern müssen? Einen eigenen Butler? Luxuriös ausgestatteten Spa-Bereich? Vielleicht sogar Privatstrand? Nichts ist unmöglich: Auch solche Hotels sind auf der Welt zu finden. Doch sie sind rar gesät. Bekannt geworden sind derartige Luxushotels als so genannte „7-Stern“-Hotels. So genannt, weil es diese Kategorie nicht gibt. Auch nicht in Asien, Afrika oder auf Maui. Bei fünf Sternen ist generell Schluss. Verpasst bekamen diese Hotels ihre zwei weiteren Sterne in erster Linie von der Presse oder der eigenen Marketingabteilung.
Erfindung der Journaille
Aufgekommen ist der Begriff „7-Stern Hotel“ mit dem Bau des Burj Al Arab Jumeirah in Dubai, das 1999 eröffnet wurde. Das Haus, das in Form eines Segels gebaut wurde, bietet seinen Gästen nicht nur eine prägnante Architektur, sondern auch alle möglichen Annehmlichkeiten. Als da wären: ein eigenes Rolls Royce-Service, Helikopter-Landeplatz, Privatstrand oder Butler-Service. Obwohl sich das Hotel nie selbst als 7-Stern-Haus bezeichnet, dürfte es über die von der Presse erfundene Klassifizierung nicht ganz unglücklich sein. Gibt es doch in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate rund 30 5-Stern-Hotels. „Es ist ein umkämpfter Markt. Und dort ist das ein guter Marketing-Gag, um sich abzuheben“, glaubt Michael Hönigmann, General Manager der Harisch Hotels Kitzbühel. Doch das Konzept lässt sich nicht unbedingt eins zu eins auf die ganze Welt umlegen. Denn die Probleme sind ähnlich wie in der Hauben- und Sterne-Gastronomie. Um diesen lukullischen Luxus bieten zu können, bedarf es hochwertiger Produkte, Fachpersonal und entsprechenden Equipments. Also: Einiges an Investition. In Österreich schaffen es aber doch immerhin fünfzehn Restaurants, sich mit Sternen, vergeben vom Guide Michelin, zu schmücken. Acht Lokalen wurde zudem von Gault & Millau fünf Hauben zuerkannt.
Hohe Investitionen
Dafür schließt nun das Noma in Kopenhagen, das fünfmal vom Restaurant Magazine zum „World‘s Best Restaurant“ gekürt wurde, seine Pforten. Die Begründung seines Chefs René Redzepi: Die Bedingungen, unter denen Fine Dining entstehe, seien kein Modell für die Zukunft. Zumindest nicht in Europa. Doch auch schon bis dahin wurde dem Lokal von der Stadt Kopenhagen unter die Arme gegriffen. Seine Kollegen sind mit ihm auch nicht ganz einverstanden: Mit Reservierungspflicht, vorgegebenem Menü, Partnern aus der Landwirtschaft und begrenzten Öffnungszeiten könne man auch mit hochwertigem Essen noch Geld verdienen. Bei den Hotels ist das nicht ganz so einfach. Besonders in Europa. „5-Stern Superior-Häuser sind eh schon Top“, mein Hönigmann. Da stelle sich die Frage, wie man einen noch herausragenderen Stellenwert begründe. Und das gehe nur über Dienstleistung. Doch die Personalkosten seien in Europa deutlich höher als etwa in Asien. Da geht es dann ans Rechnen. Und es zahlt sich wohl nur in den seltensten Fällen aus. Dem stimmt auch Oliver Sturmayer, Direktor des Sheraton Grand Salzburg, zu. Obwohl es Ausnahmen gebe. Dazu zählt er etwa das George V in Paris. Der Art Déco-Palast überzeugt nicht nur mit Fünf-Stern-Spa, 3-Stern-Restaurants oder Limousinenservice. Auch die Lage nahe Champs-Elysées und mit Blick auf den Eiffelturm hebt das Hotel von anderen ab. „Dafür kostet die Nacht auch so um die 4.000 bis 5.000 Euro“, gibt Sturmayr zu bedenken. Es sei auch nicht nur die Dienstleistung, die es ausmache, glaubt der Sheraton Grand Salzburg-Direktor. Die exotische Lage, die Architektur, die Ausgestaltung der ganzen Anlage gehöre da auch dazu. Das koste. In weiterer Folge brauche es auch das Personal, um die Anlage immer in Top-Zustand zu halten. „7-Stern-Hotels setzen auf ein Erlebnis, das sich mit einem herkömmlichen Luxusaufenthalt kaum noch vergleichen lässt“, definiert es Johannes Mitterer, Direktor des Hotel Kitzhof in Kitzbühel. „Solche Häuser ziehen wohlhabende Gäste an, die nicht nur genießen, sondern auch investieren und immer wiederkehren. Die Gewinnspannen sind dabei durchaus realisierbar, aber die Betriebskosten und das Investitionsvolumen sind außergewöhnlich hoch“. Letztendlich hänge die Profitabilität stark vom Standort, dem Markt und den individuellen Gästen ab.
Millionärs-Klientel
Dabei ist die Zielgruppe ist zwar nicht klein, aber überschaubar. 22,83 Millionen Dollar-Millionäre zählte man 2023 weltweit. Die würden wohl am ehesten für einen derartigen Luxusurlaub in Frage kommen. Und ihre Anzahl ist in den letzten zehn Jahren auch um rund zehn Millionen angewachsen. Doch auch die Zahl jener Hotels, die als 7-Stern-Häuser in den Medien herumgereicht werden, stieg in diesem Zeitraum an. „Die Frage ist natürlich, wie nachhaltig dies alles ist“, gibt Sturmayr zu bedenken. Dieses Thema gewinne in Europa immer mehr an Bedeutung. Dem trägt auch Hotelstars Union Rechnung, indem im neuen Klassifizierungskatalog ab 2025 Nachhaltigkeit stärker berücksichtigt wird. Viele Hotels gehen aber über diese Kriterien hinaus. Immerhin ergab eine Umfrage von booking.com, dass 53 Prozent der Reisenden eine Unterkunft suchen, die Komfort mit innovativer Nachhaltigkeit vereinen soll.
Arabischer Luxus
Doch welche Häuser sind es nun, die als 7-Stern-Hotels Eingang ins Gedächtnis der Welt gefunden haben? Da es sich um keine offizielle Kategorie handelt, wird die Auszeichnung in erster Linie von Journalisten vergeben. Und hier hängt es davon ab, in welches Portal man einen Blick wirft. Aber bei vielen Häusern ist man sich ziemlich einig. Wie beim Burj Al Arab Jumeirah. Gelegen auf einer eigenen Insel, bietet das Luxushotel nur Suiten an. Bei den größeren Suiten wird auch ein eigener Butler zur Verfügung gestellt. Erholung suchen kann man in einem der Luxus-Spas. Die kulinarischen Bedürfnisse werden in einem der acht hochwertigen Restaurants erfüllt. Ein Hubschrauber-Landeplatz gehört ebenso zur Ausstattung wie ein Privatstrand. Konkurrenz erhielt das Burj Al Arab Jumeirah 2005 durch das nunmehrige Emirates Palace Mandarin Oriental, ebenfalls in Abu Dhabi gelegen. Ursprünglich wurde es als Location errichtet, in der sich die Regierungschefs und Scheichs aller Arabischen Emirate zu ihrem jährlichen Gipfel treffen sollten. Nachdem der einladende Scheich jedoch vor diesem Treffen verstarb, wurde es an einen anderen Ort verlegt. Und das Bauwerk wurde als Hotel umgewidmet. So kann es mit fürstlichem Service aufwarten. Auch das Emirates Palace wurde an einem unberührten Privatstrand errichtet. Zudem zählt ein eigener Yachthafen zur Ausstattung des Hauses. Hier kann man auch mit dem Wasserflugzeug anreisen. Ein Butler-Service ist selbstverständlich. Die Zimmer scheinen aus 1.001 Nacht entnommen und bieten Balkon sowie übergroße Badewanne. Acht Restaurants sorgen für das leibliche Wohl der Gäste. In diesen werden übrigens pro Jahr rund fünf Kilogramm reines, essbares Blattgold verzehrt.
Von Wasser umgeben
Nicht fehlen darf in einer Aufstellung der weltweiten Luxusresorts das COMO Laucala Island auf Fidschi. Auf dieser Privatinsel können die Gäste gleich auf dem hoteleigenen Inselflughafen landen. Residiert wird mitten in der Natur, in einem der luxuriös ausgestatteten Villen. Mit Swimmingpool praktisch vor der Haustüre. Und viel Ruhe. Wem es zu ruhig wird, der kann sich mit seinem „Tau“-Butler unterhalten. Oder sich mit dem vom Hotel zur Verfügung gestellten Golf-Buggy auf den hoteleigenen Golfplatz begeben. Oder man entspannt sich auf der eigenen Terrasse, umgeben von traumhaftem Dschungel, Regenwald und zuckerweißen Sandstränden. In Istanbul, auf der europäischen Seite des Bosporus gelegen, empfängt das Shangri-La Bosphorus mit unglaublichem Luxus seine Gäste. Das Hotel besticht einerseits durch seine Lage in der Nähe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie durch sein außergewöhnliches Chi-Spa-Angebot mit eigenem Hamam. Ein Hallenbad, Saunen und ein Fitness-Studio stehen ebenfalls zur Verfügung. In den zwei Restaurants erwarten die Gäste asiatische Köstlichkeiten. In China steht wohl das einzige Hotel, das die sieben Sterne im Namen führt. Auch, wenn es mit fünf Sternen klassifiziert ist. Das Pangu 7 Star Hotel in Peking, nahe dem Olympiapark, verwöhnt seine Gäste mit einem eigenen Butler-Service. Die geräumigen Hotelzimmer wurden nach europäischem Konzept designt und mit chinesischen Kunstwerken versehen. Abkühlung findet man wahlweise im Indoor- oder im Outdoor-Pool. Kraft tanken lässt sich im Fitnessraum.
Von der Wildnis in die Großstadt
Praktisch mitten in der südafrikanischen Wildnis nahe Pietermaritzburg erheben sich die 16 Villen des Karkloof Safari Spa. Schon beim Frühstück lässt sich der Ausblick über die Savanne genießen. Und vielleicht läuft einem dabei eine Herde Giraffen oder Antilopen über den Weg. Im Floating Pool kann man seine Seele baumeln lassen. Aber das Herz der Anlage ist natürlich der Spa-Bereich. In 16 Räumen werden die Gäste mit exotischen Behandlungen verwöhnt. Die Manikür- und Pedikür-Lounge bietet mit ihren Glaswänden dazu einen atemberaubenden Ausblick auf die umgebende Natur. In Indien, in Hyderabad, steht das Taj Falaknuma Palace. Erbaut wurde er 1883 bis 1890 vom damaligen Premierminister von Hyderabad als Privatresidenz. Der hat sich dazu auf einer Europareise inspirieren lassen. Und so ist das Gebäude allein schon erfüllt von Luxus und Großzügigkeit. 2000 wurde es aus seinem damaligen Schlaf erweckt, komplett restauriert und als Hotel zugänglich gemacht. Der Innenraum glänzt mit Kunstwerken und Manuskripten, einer Sammlung von Jade-Artifakten und belgischen Osler-Kronleuchtern. Die 60 Räume sind großzügig und luxuriös ausgestattet. Einen einzigartigen Ausblick bietet das Signiel Seoul. Ist es doch hoch über der Stadt im Lotte World Tower untergebracht. Seine Zimmer und Suiten verbinden klassisches und modernes Design und vereinen so die Einflüsse von Ost und West. Eines der Highlights ist die Sternenküche, die in den hoteleigenen Restaurants geboten wird. Ein anderes das außergewöhnliche Spa-Erlebnis.
Sterne über Europa
Aber auch in Europa sind einige Hotels beheimatet, die in diversen Aufzählungen von 7-Stern-Hotels immer wieder erwähnt werden. In Italien ist es etwa das Galleria Vik in Mailand, das regelmäßig angeführt wird. Es hat sich sogar als erstes offizielles 7-Sterne-Hotel der Welt zertifiziert. Ein Marketing-Streich. Spektakulär ist die Location mitten in der Einkaufspassage Galleria Vittorio Emanuele II. mit Ausblick auf dieselbe. Jede der 25 Hotel-Suiten ist anders eingerichtet. Während ihres Aufenthaltes steht den Gästen ein Butler zur Verfügung. In Venedig am Canale Grande erhebt sich das Aman Canal Venedig. Untergebracht in einem Palazzo aus dem 16. Jahrhundert, überzeugen die Suiten durch Geräumigkeit und Luxus. Entspannen lässt es sich bei einem der vielfältigen Wellness-Behandlungsangebote. Oder bei einem Rundgang im weitläufigen Garten direkt am Canal. Des Abends sollte man sich einen Besuch im Restaurant Avri nicht entgehen lassen. Hier spürt man nicht nur das Ambiente des früheren Venedigs, sondern verwöhnt den Gaumen auch mit lokalen Spitzengerichten. Die luxuriöse Reise geht weiter über die französische Grenze nach Paris. 7-Stern-Liebhaber steigen hier im Plaza Athénée ab. Es liegt direkt gegenüber dem bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und bietet so einen ungetrübten Ausblick auf den Eiffelturm. Ausgestattet mit einem eigenen Balkon, ist jedes Zimmer mit luxuriösen Materialen gearbeitet. Noch dazu findet man sich in jedem Stockwerk in einer anderen Zeit wieder. Von klassisch über Louis XVI. bis Art Déco. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals wurde die Glaspyramide des Shard zum neuen Wahrzeichen Londons. Dort ist auf 19 Etagen das Shangri-La The Shard untergebracht. Jedes Zimmer verfügt hier über bodentiefe Fenster, Marmorbäder sowie Regenduschen. Und bietet damit eine spektakuläre Aussicht auf die englische Hauptstadt. Zumindest einmal sollte man in den Infinity Sky Pool im 52. Stock hüpfen. Und die Sky Sauna aufsuchen.